ich bin eine fackel im sturm
leicht entflammbar
und immer für ein buschfeuer gut
wer sich mit mir einlässt
läuft gefahr einem steppenbrand
zum opfer zu fallen es reicht
nur ein wort ein angedeuteter satz
als brandbeschleuniger
eigentlich dürftest du mich nur mit
teflonhandschuhen anfassen
nackt mit mir ins bett zu gehen
ist reiner selbstmord
Kategorie: Gedichte
augustmeer
in tanzenden körperwelten brennt sich licht unter die haut bis du bestandteil des wassers wirst vielleicht ist es illusion mit dir zu schwimmen wenn ich nicht einmal meinen augen trauen kann wie etwas bewahren da die tage den minuten den rang ablaufen und ich nichts bin als ihr sekundant
ohne titel
wenn dir die liebe begegnet
auf offener straße
splitternackt in fremdem lächeln
sieh nicht fort
wenn du die liebe triffst
irgendwo in der lauten stadt
und dein durst unstillbar ist
bleib stehen
wenn du die liebe siehst
in meeraugen
ozeantief
vergiss die fallhöhe
wirf deinen körper in die wolken
spreng den kokon aus jahresschutt
hefte dein herz an die plakatwand
trink sonnensaft aus geflochtenen händen
verstummt
jenes jahr hatte die krallen gewetzt
seine zähne ins beutegut geschlagen
während ich zuckend auf dem boden lag
alle worte ausblutete
für monate verstummt
nur ein stammeln bleibt
nachdem die stampfenden tage
abgefertigt sind
wie überfüllte züge
warum konnte ich euch
nicht beschützen
beunruhigende musen
aus säulen wachsen frauen
waten in tropfende steine
kopflos werfen sie schatten
auf venezianischen platz
bevor sonnenlicht
den boden spaltet
sonnenfurchen
ich trinke den
gemeißelten tag
spatzenstimmen im bauch
spähe durch halbseidenen blütenwerk
warte
esse meine worte zypressen
aroma schmeckt azurblau
dich habe ich
mir passend gekaut
samten und sonders dem
chor der spaziergänger
einverleibt
mit haut und flügeln
brennst du sonnenfurchen
mundvoll
wage ich zu schlucken
lügen
immer wieder
du servierst sie mir zum frühstück
unter dem ei mit schnittlauch
mischt sie mir lächelnd
in den kaffee
wie arsen mein engel
hier mein engel
alles ist gut ich kümmere
mich darum so dichtest
du meine zweifelsfugen
mit silikon ab bis
die wahrkeit aus der
wand tropft ein hässlicher
gelber fleck
sag was
sag was
erhoffst du dir
von einem land
wo die regenwolken
tiefer hängen als die
mundwinkel der freunde?
einem sumpfland,
wo kälte
ins herz kriecht
lachen im halse stecken bleibt
und kinder nächtelang husten?
einem ort wo shoppen
statt sonne für glücksgefühle
sorgen soll? sag was?
wollpullover und trübsinn
tv-soaps und wein –
deine kühnsten träume?
(2001, überarbeitet 2018)
blauplan
ein gelber lichtstreif treibt
über unseren himmel
wie ein dolch
rauchschwaden und schatten
verdecken unsere sätze
die stunde azur
glimmt im aschenbecher
mit küssen kaschieren wir
halbgare versprechen
mein atem wird knapper
der kellner räumt verschwiegene
fragen mit leeren tellern ab
(Aus: „Spüre mich“, Lyrik im Salon, 2007)
mitte der zeit
in der mitte der zeit
verharren deine füße im treibsand
du bist dem flügelschlag des wassers verhaftet
unaufhaltsam atmet dich der wind
verbrennt blicklose worte
schweig
lausche
die stille in dir
dein grenzenloses staunen
es trägt